

Manche Wege beginnen im Schatten. Zwischen Straßenstaub und Beton, zwischen Hunger, Angst und dem Gefühl, allein zu sein. Doch jeder dieser Wege hat einen Punkt, an dem sich etwas verändert.
Ein Blick. Eine Hand. Eine Chance.
Hier möchten wir die Geschichten erzählen, die nicht vergessen werden dürfen.
Von Pfoten, die aufgegeben waren – und wieder laufen.
Von Augen, die dunkel waren – und wieder leuchten.
Von Herzen, die gebrochen waren – und wieder vertrauen.
Es sind Geschichten von Hoffnung, von Mut, von neuem Leben.
Manche sind leise, manche kraftvoll, manche kaum in Worte zu fassen. Jede einzelne erzählt davon, dass Liebe wachsen kann, wo einmal Angst war. Dass Vertrauen zurückkehrt, wo man es nicht mehr für möglich hielt.






Teddys Geschichte – Ein Hund, der alles veränderte
Manche Geschichten beginnen im Schatten – und führen direkt ins Herz.
Im Sommer 2023 war Ali Bay von Condostlar Bursa wie jeden Tag auf seiner Fütterungstour unterwegs. Eine vertraute Routine. Doch an diesem Abend, als er eigentlich schon aufbrechen wollte, kam dieses leise, deutliche Gefühl: „Fahr noch zu der anderen Futterstelle.“ Sie stand nicht auf seinem Plan, nicht für diesen Tag. Aber er folgte diesem Impuls.
Dort, zwischen dem Rudel, stand ein Hund, den er nie zuvor gesehen hatte. Ein Rüde, still, erschöpft – und sein Auge war zerstört. Schwarz, nekrotisch, voller Schmerz. Ali Bey informierte sofort Emre Bey und er sein Team von HEPAD. Minuten später wurde der Hund abgeholt und in die Tierklinik gebracht. Die Diagnose war eindeutig: Das rechte Auge war nicht mehr zu retten. Die Wunde wurde gereinigt, operiert, die Augenhöhle verschlossen. Was ihm zugestoßen war – Angriff, Unfall oder menschliche Gewalt – bleibt sein Geheimnis. Seine Vergangenheit kann niemand mehr ändern. Doch ab diesem Moment begann sein neuer Weg.
Während Teddy in der Klinik genas, erschien sein Bild auf der Vermittlungsseite von HEPAD. Ein Mensch in Deutschland sah diesen Blick, diese Sanftheit – und wusste sofort: „Das ist mein Hund.“ Noch bevor klar war, wie er überhaupt nach Deutschland kommen könnte, bekam er seinen Namen: Teddy. Weil sein Gesicht Wärme ausstrahlte. Weil er aussah wie jemand, den man hält, tröstet und liebt. Ein Teddybär mit Seele.
Der Wunsch, ihn zu holen, wurde zur Mission. Und weil das Herz schneller war als die Bürokratie, öffnete das Leben selbst eine Tür: Der Dönerladen nebenan wurde plötzlich zur Schaltzentrale. Der Besitzer – berührt von der Geschichte – griff sofort zum Telefon, rief in der Türkei an, stellte Kontakt her, übersetzte, vermittelte. Ein stiller Akt der Menschlichkeit. So begann Teddys Reise wirklich: mit einem Bild, einem Gefühl, einem Namen – und einem Mann, der sagte: „Wir kriegen das hin.“
Dann folgte die Wartezeit. Bluttests, Impfungen, Papiere, Pass, medizinische Freigaben. Drei Monate Hoffen, Fühlen, Sehnsucht. Und schließlich kam der Tag der Ankunft.
Der Weg zum Flughafen war lang, und doch fühlte sich jede Minute wie eine Ewigkeit an. Mit jedem Kilometer wurde das Herz lauter: Vorfreude, Dankbarkeit, Nervosität, Liebe. Im Ankunftsbereich schien die Zeit stillzustehen, bis endlich die große Transportbox herausgeschoben wurde. Und dann war er da. Teddy – auf Rädern, aber auf dem Weg in ein Leben, das endlich ihm gehören durfte. Ein Moment, auf den so lange gewartet worden war. Teddy war angekommen.
Ein neues Kapitel begann. Er trägt sein fehlendes Auge wie einen Orden. Ja, das Alter bringt Arthrose mit sich, doch mit richtiger Ernährung, Physiotherapie und chiropraktischer Begleitung führt er heute ein sanftes, erfülltes Leben. Und Teddy gibt zurück. Jeden Tag. Mit seiner tiefen, ruhigen, tröstenden Art besucht er gemeinsam mit seinem Menschen Seniorenheime und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Ehrenamtlich. Sanftmütig. Heilend.
Er ist nicht nur ein Hund, der Glück bekam. Er ist ein Hund, der Glück schenkt.
Teddy ist der Beweis, dass ein Moment reicht.
Ein Blick, eine Hand, ein „Ja“.

Und aus einem Straßenhund wird eine Hoffnungsgeschichte.


Bella und Teddy - Lies auch Bella´s Geschichte.
Bella "Button"- forever young- durch Vertrauen und Liebe
wie Bella sich das Leben zurückeroberte.
Manchmal beginnt eine Geschichte nicht mit dem Hund im Vordergrund,
sondern mit dem, der im Hintergrund steht.
So war es bei Bella. Alles begann mit Teddy.
Der Mensch, der Teddy adoptieren wollte, sah auf einem Foto vor allem ihn, den Einäugigen, den Sanften.
Doch nachts tauchte immer wieder ein zweites Gesicht auf.
Ein Hund hinten rechts im Bild von Teddys Vermittlungsfoto.
Still. Unscharf. Fast unsichtbar. Es war eine Hündin, alt und krank.
Ihr Blick hämmerte sich in den Kopf des Adoptanten von Teddy. Wie als würde sie fragen: „Siehst du mich? Ich bin hier… vergiss mich nicht.“
Diese Frage veränderte zwei, ja drei Leben.
Sie heißt Bella und hatte fünf Jahre im staatlichen Tierheim in Istanbul überlebt. Emre Bey holte sie in den HEPAD-Garten, einen Ort voller Fürsorge, Liebe und Sicherheit, in dem man sich aufopferungsvoll um sie kümmerte, auch wenn dort hunderte verlassene Seelen gleichzeitig betreut werden müssen. Sie war geschützt, gesehen, doch ein eigenes Zuhause blieb ihr verwehrt.
Als ihr riesiger Bauchtumor entdeckt wurde, galt sie als unvermittelbar.
Doch jemand sah nicht die Krankheit, nicht das Alter, nicht die Unsichtbarkeit. Also wurde sie operiert. Die Tumorentfernung war schwer, doch Bella kämpfte, still und beharrlich, wie sie ihr ganzes Leben gekämpft hatte.
Sie erholte sich im HEPAD-Garten, wurde umsorgt, stabilisiert, durfte zum ersten Mal spüren, dass Fürsorge nicht nur ein Wort ist.
Nachdem sie die Genesungsphase überstanden hatte, folgten alle nötigen medizinischen Schritte für ihre Ausreise. Bluttests, Impfungen, gesundheitliche Freigaben, Wundkontrollen, die endgültige tierärztliche Einschätzung. Ein Weg voller Geduld und Hoffnung.
Und während all das geschah, stand für ihren Menschen längst fest.
Er würde sie persönlich abholen. Nicht per Transport, nicht durch jemand anderen, sondern er selbst.
Weil Bella nicht irgendein Hund war. Sondern die, deren Blick soviel mehr sagte als Worte. Als dieser Mensch schließlich in die Türkei reiste, um sie abzuholen, lernte er die Menschen kennen, die dort täglich Unmögliches möglich machen. Er erlebte ihr Tun, das Füttern und Versorgen der Straßenhunde, die langen Fahrten in diverse Kliniken, das Besprechen der schwierigsten Fälle mit Tierärzten, ein Alltag voller Hingabe, Verantwortung und Herz.
Auf ihrer Reise nach Deutschland wirkte Bella wie eine Seele zwischen zwei Welten, vorsichtig und müde, noch unsicher, ob sie diesem neuen Anfang trauen darf und doch mit einem leisen Funken Hoffnung,
der ahnen ließ "Vielleicht wartet dort zum ersten Mal etwas auf mich".
Und so war es. Die ersten vier Wochen in Deutschland waren schwer,
sehr schwer. Es wirkte, als hätte Bella beschlossen zu gehen. Ihr Blick war fern, ihr Körper schwach, ihre Seele erschöpft vom Überleben.
Ihr Mensch sprach mit ihr, ruhig, ehrlich, verbunden:
„Gib uns einen Sommer. Nur einen. Lass uns versuchen, wie es sich anfühlt, geliebt zu werden, eine Familie zu haben. Wenn du dann immer noch gehen willst, lasse ich dich gehen.“
Bella schien dies gehört und verstanden zu haben. Es geschah das Unglaubliche. Sie stand auf, zögerlich zuerst, dann entschlossen. Mit jedem Tag gewann sie ein kleines Stück Leben zurück. Der Sommer wurde zu ihrem Wendepunkt. Bella wurde eine Badenixe, die das Wasser liebt. Sie entdeckte lange Waldspaziergänge für sich und gemütlich mit ihrem Rudel zu laufen, stundenlang. Wenn sie im Auto mitfährt, wird sie ruhig und gelassen. Sie schaut hinaus, mit diesem stillen, zufriedenen Blick und lässt die Welt gern an sich vorbeiziehen. Sie öffnete sich, vertraute, liebte.
Und sie wurde jung. Ihr Herz blühte auf, und ihr Körper zog nach. Sie wurde kräftiger, agiler, voller stiller Lebenslust, als hätte sie beschlossen, das Leben endlich zu umarmen. Ein echtes „Bella Button“-Wunder.
Aus einem unsichtbaren Hund wurde ein Hund voller Licht.
Dann der Zusammenbruch.
Genau zwei Jahre nach ihrer Ankunft geschah es. Plötzliches Taumeln, Zittern, Erbrechen, Nystagmus, bis hin zur völligen Abwesenheit.
Ein akutes vestibuläres Syndrom, ein Moment, der alles hätte beenden können. Doch Bella war nicht allein. Und sie war umgeben von Tierärzten,
deren Einsatz, Geschwindigkeit und medizinische Präzision entscheidend dafür waren, dass sie überhaupt eine Chance hatte. Eine Leistung, die man nicht hoch genug schätzen kann. 48 Stunden kämpfte ihr Körper.
Ihr Geist kämpfte mehr. Und in der zweiten Nacht stand Bella auf.
Ganz ruhig, orientiert und verlagte in den Garten zu gehen, zwar taumelig, doch als würde sie dem Leben selbst entgegenlaufen.
Ein stilles, unmissverständliches Zeichen: „Ich bin zurück, ich bleibe.“
Taumelnd kam sie zurück aus diesem dunklen Moment, noch unsicher, noch schwankend, doch mit einem Willen, der größer war als jede Diagnose.
Vier Tage nach dem Zusammenbruch war sie fast wieder ganz die Alte.
Das Zittern war verschwunden, die Orientierung kehrte zurück.
Nur eine leichte Kopfschiefhaltung blieb, wie ein stilles Zeichen dessen, was sie überwunden hat.Und doch steht sie da, lebendig, wach.
Bella ist die Hündin, die man fast übersehen hätte und heute die, die man nie wieder vergisst. Sie ist kein „geretteter Hund“. Sie ist eine Entscheidung für das Leben, für Vertrauen, für Nähe, für die bedingungslose Liebe.









Jeder unserer Hunde trägt seine eigene Geschichte im Herzen, voller Schmerz, Mut und Hoffnung.
In ihren Namen und in den Vorher-und-Nachher-Bildern sieht man, was Vertauen und Liebe verändern kann.
Amber


Charly B
Socke
Kalle
Hilde







